KULTUR: Nachrichtenarchiv

Wilde Reiter vor den Toren Europas

1241 fielen die Mongolen in Siebenbürgen ein. Nach einem blutigen Gemetzel im damals deutschen Grenzstädchen Rodna/Rodenau legten sie eine furchtbare Spur der Verwüstung. Ihr nächstes Ziel: die ungarischen Tiefebenen. Fünf Pferde musste ein mongolischer Krieger auf einem Feldzug unterhalten. Das Grasland zu erreichen war unerlässlich dafür. Doch was hatte die Mongolen zu ihrem Europa-Feldzug veranlasst? Was war ihr eigentliches Ziel? Und warum...

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Ein Sachse auf den Spuren der Mongolen

So manchem wird der Name Rüdiger von Kraus noch in den Ohren nachklingen. Denn vor knapp drei Jahren haben wir in der ADZ seine spannende, über 300-jährige Familiengeschichte vorgestellt (ADZ-Online, 12. Mai 2019: Der Gerber an der Seite von Prinz Eugen), beginnend mit dem Thomas Kraus, der in Fogarasch/F˛g˛r˛{ 1633 das Licht der Welt erblickte. 1702 wird dieser von König Leopold I. geadelt und darf sich und seine Nachkommen fortan „von Kraus”...

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Samowar und Balalaika – die russische Seele von Botoşani

Es ist, als ob die Pracht ringsum für ihre schlichte, spirituelle Lebensart kompensieren wolle: Glanz und Gold, Glasperlen und Pailletten, Blumen und schillernde Farben zieren ihre Trachten. In der Kirche leuchten bunte Ikonen aus goldenen Rahmen vor himmelblauem Grund. Ihr kleines Museum, seit Juni letzten Jahres sogar offiziell Teil des touristischen Programms von Botoşani – ein sehenswertes Kleinod. Von Samowar über Matrioschka-Puppen, Bajan...

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Über die wahre Wucht des Lebens...

1772. Der Elsässer Georg Pfaffenrad, der zu seinem Bruder nach Großdorf unterwegs ist, bändelt auf der Ulmer Schachtel, die ihn in ein neues Lebensabenteuer führt, mit einer blutjungen Landsmännin an. Bis sie nach zweieinhalb Wochen ankommen, sind sie sich einig: Georg und Maria heiraten in der neuen Heimat, in Triebswetter im Banat. 

Das Liebesglück hat durchaus eine praktische Seite: Georg, 25, braucht eine tüchtige Frau für den dort...

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Über Till, meine Tante

Es ist schon spät und wird so kalt. Ich steh allein im finstern Wald. Das ist der Wald der Erinnerungen. Hier liegen tief verborgene Gefahren und verlorene Schätze. Um sie zu finden, darfst du nicht suchen. Barfuß und barhaupt geh…  dann kommen die Wege auf dich zu. Vor vielen Jahren stand hier der alte Wohnwagen meiner Tante Till. Die Zeit hat ihn längst zerkaut und verdaut.  Doch bevor der Vorhang fällt, will ich sprechen. Aber Till wehrt ab,...

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Als ich Kind war

Kindheit hört nie auf. Sie lauscht uns ab, unsere Erinnerungen, die danach suchen, warum wir so sind, wie wir es oft nicht verstehen oder wahrhaben wollen.

Peter Handke schrieb 1986 für den Wim-Wenders-Film „Der Himmel über Berlin“ ein langes Gedicht vom Kindsein, eine Elegie vom Kindsein und reihte Sequenzen und Anrufungen an-einander wie Rilke in dessen Duineser Elegien. „Als das Kind Kind war, / wusste es nicht, dass es Kind war / alles war...

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Geerbt, gearbeitet, geschätzt, gealtert, gebrannt

Man muss überhaupt nicht lange hinschauen, um zu merken, dass es schon bessere Zeiten erlebt hat, das Haus von Carl und Michael Brukenthal. Im Erdgeschoss rechts des Eingangsportals zur Straße hin herrscht seit Jahren gähnende Leere, ausgenommen nur noch die jeweils im Herbst einladende Lange Nacht der Galerien. Das Angebot der nicht ganz unumstrittenen Geschäftsgesellschaft S.C. URBANA S.A., den Raum dauerhaft zu mieten, scheint ansonsten nicht...

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Die Stadt von unerhörter Eleganz – das jüdische Temeswar

Einwohner verschiedener Kulturen haben die Banater Hauptstadt Temeswar im Lauf der Jahrhunderte zu der Stadt gemacht, die sie heute ist. Die Spuren der Mitbürger verschiedener Nationalitäten und Konfessionen, vor allem aber der jüdischen, sind überall auffindbar. Ein Stadtführer jüdischen Lebens und der Geschichte Temeswars war somit nur selbstverständlich. Diesen hat Getta Neumann, Tochter des Oberrabbiners Ernest Neumann, in akribischer...

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Orten und Gegenständen eine Stimme geben

Man steht vor einem in rotem Kunstleder gebundenen Buch mit dem Titel in goldenen Buchstaben hineingeprägt. Auf den ersten Blick scheint es für einen rumänischen Bürger, der das kommunistische Regime erlebt hat, ein Band aus der Buchreihe Nicolae Ceaușescus „Rumänien auf dem Weg des Aufbaus der vielseitig entwickelten sozialistischen Gesellschaft“ zu sein, aber etwas stimmt da nicht...  Das Porträt des Diktators erscheint, wie damals üblich, auf...

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Die Geschichte des Salzes in der Bukowina

Bunte Blumenkränze auf Mädchenhäuptern, Holzperlenketten, paillettenbestickte Kleider. Schwarze Afinata mit ganzen Heidelbeeren drin, würzige Saure-Gurken-Suppe, Kartoffel-Piro{ti, eine riesige Aufschnittplatte mit Hausmacher-Wurst, Rollbraten und Sülze. Die  Salzmine - weißes Gold: mit Kapelle, Ballsaal und Hochzeitsfloß, einem Lager zum Reifen von Käse. Die katholische Kathedrale mit der wundertätigen Schwarzen Madonna. Zwei Kirchen, in denen...

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